In Kooperation mit diageo, einem Unternehmen der Alkoholindustrie (!) und der International Harm Reduction Association (IHRA) forciert die Kopenhagener Stadtverwaltung das Programm „TRYG DEN AF – Eine Partnerschaft für ein sicheres Nachtleben“ in Kopenhagen. Kernpunkt des Projekts ist eine Zertifizierung von Gastronomiebetrieben auf Grundlage eines 13 Punkte umfassenden Anforderungskatalogs.
Eine der Weisungen lautet ins englische übersetzt etwa »Keep supervision of guests, which are behaving differently and have a particular activity« (im Original ohne Hervorhebung).
»Gemeinsam mit diageo machte sich IHRA auf die Suche nach einer Partnerstadt für das geplante Präventionsprogramm. In Kopenhagen trafen sie auf die öffentliche Diskussion zur Sicherheit im Nachleben und auf eine Abteilung in der Stadtverwaltung, die sich alleine um Sicherheitsfragen kümmert und Interesse an der Kooperation signalisierte. Vor drei Jahren begannen die gemeinsamen Planungen. Am Anfang standen das wechselseitige Verständnis für die unterschiedlichen Arbeitsweisen in einer Verwaltung, einer NGO und in der Industrie und der Aufbau von Vertrauen im Mittelpunkt, sagt Stimson. Dann ging es an die gemeinsame Arbeit und an die Frage, wie auf die Gestaltung der Brennpunkte des Nachtlebens positiv Einfluss genommen werden kann. Für Stimson ist die Stadtplanung ein Schlüssel für den Umgang mit solchen Regionen, auch deshalb sieht er keine Alternative zur Kooperation zwischen der Stadtverwaltung und der Wirtschaft. Bei dem in Kopenhagen entstandenen Programm TRYG DEN AF spielt dabei die Zertifizierung der Gastwirte eine wesentliche Rolle.«
CSR-NEWS (18.06.2010): »TRYG DEN AF: Kopenhagen, diageo und IHRA fördern Sicherheit im Nachtleben« Artikel von Achim Halfmann
Das ganze Projekt setzt sehr stark auf die Außenwirkung mit Facebook-Seite und urban-schicker Werbekampagne. Auch daher hat es einen etwas zweifelhaften Beigeschmack.
TRYG DEN AF reiht sich ein in eine Vielzahl anderer »Safe Nightlife Programmes« in europäischen Städten (vgl. hierzu auch Van Aalst et al. in dérive No.44 2011), die vor allem von der Annahme geleitet werden:
»With everyone particpiating in the extended policing family, urban safety will be guaranted«
(Van Aalst et al. 2011. S.19; Hervorhebung im Original).